Eine virtuelle Keynote zu Inklusion? Kann das so wirkungsvoll sein? Und ob. Zuletzt durfte ich meine Keynote zu Inklusion im Arbeitsleben vor dem Goethe Institut halten. 

Wie gehe ich mit einem behinderten Kollegen um? Wir haben eine Stufe im Eingangsbereich, können wir da überhaupt Menschen mit Behinderung einstellen? Und wenn wir die Behinderten einstellen, können wir sie doch nie wieder kündigen? Müssen wir jede Betriebsfeier so ausrichten, dass die Aktivitäten auch für die Kollegin ohne Arme machbar sind? Und gibt es dann nie wieder das leckere FingerFood? 

Inklusion im Arbeitsleben wirft Fragen auf. Ich habe keine Antwort auf alle, aber auf viele. Und 35 Jahre Erfahrung. Als Auszubildende, Bewerberin, Kollegin, Vorgesetzte, Personalleiterin und Chefin. Ich kenne die Perspektive der Betroffenen und die Perspektive der Arbeitgeberin. Über Inklusion im Arbeitsleben und meine Erfahrungen durfte ich vor dem Goethe Institut sprechen. 

Für mich eine besondere Erfahrung und die Rückmeldungen zeigen mir, dass ich etwas bewegen konnte. Ich rüttle an hirngemachten Barrieren und inspiriere zu mehr Offenheit und Mut. Denn ich glaube, dass hilft uns allen. 

1) WAS BEDEUTET INKLUSION? 

Ein optimales Arbeitsumfeld, in dem alle Menschen willkommen sind, ist gelebte Inklusion. Allen Menschen soll es möglich sein, ihre Fähigkeiten zu nutzen, sich zu entwickeln und auf ihre individuellen Bedürfnisse zu achten. Hört sich fast nach New Work an, es gibt viele Parallelen. Ist aber extra für Menschen mit Behinderung. 

Gelebte Vielfalt im Unternehmensalltag ist die Basis für größeren Erfolg. Denn: Für erfolgreiche Inklusion braucht es das Anerkennen und Wertschätzen von Individualität, das gemeinsame Überwinden von Barrieren und einen offenen, gemeinsamen Dialog. Wer das hat, ist gut aufgestellt und liefert statistisch die besseren Ergebnisse.  

Inklusion am Arbeitsplatz ist heutzutage keine Option mehr, sondern eine Notwendigkeit für jedes Unternehmen. Wir Solution Worker! wissen auch aus eigener Erfahrung, dass wir durch gelebte Inklusion bessere Ergebnisse erzielen als homogenere Teams. 

2) WARUM MÜSSEN WIR ÜBER INKLUSION AM ARBEITSPLATZ SPRECHEN? 

Die Antwort darauf ist sehr einfach: Weil es uns alle betrifft. 89% aller Behinderungen werden durch Krankheiten ausgelöst. Jede:r Dritte ist im Laufe des Lebens behindert. Ohne Inklusion verzichten wir auf 10% der Fachkräfte – während wir uns über einen Fachkräftemangel beschweren. 

Eine inklusive Arbeitsumgebung fördert Vertrauen und Zufriedenheit der Mitarbeitenden. Produktivität und Loyalität werden nachweislich gesteigert, ebenso wie die erzielten Ergebnisse des Unternehmens. 

Menschen mit Behinderung verursachen eine deutliche Kosteneinsparung. Auszubildende werden bis zu 100% gefördert, Angestellte in den ersten beiden Jahren bis zu 80%. Notwendige Extras werden komplett erstattet. Und es gibt weitere Fördermöglichkeiten.