4 Tipps aus dem Jahreswechsel für Gründer:innen 

“Es ist der Start in eine neue Zeit. Euphorisch und voller Erwartungen beginnst du diesen neuen Abschnitt.” – Das kann auf Silvester und auf das Gründen deines eigenen Unternehmens zutreffen. Lass uns die Ähnlichkeiten von beidem ansehen und was wir daraus für uns mitnehmen können. 

1. Ende  

Jeder Neuanfang beruht auf einem Ende. Wenn nichts vorbei ist, kann auch nichts Neues starten. An Silvester passiert das recht automatisch. Wenn du gründest, entscheidest du dich ganz bewusst für ein Ende. Dein vorheriges Arbeitsleben lässt du hinter dir. Aber was genau? Was willst du hinter dir lassen?  

Wir haben in den letzten 4 Jahren viele Gründer:innen begleitet. Viele denken über die nächsten Wochen und Monate nach. Schmieden Pläne und überlegen, wie sie möglichst schnell wachsen können. Das ist nicht unbedingt falsch. Aber ein Schritt wird vergessen: Die Reflektion dessen, was du nicht mehr willst. Was du beenden willst. 

“Na klar sind meine Öffnungszeiten von 9 bis 16 Uhr täglich!”, hörte ich kürzlich. Auf meine Frage, ob die Gründerin wirklich jeden Tag von morgens bis abends arbeiten möchte, wurden die Augen groß. Eigentlich nicht. Die typische Vollzeitstelle sollte es ja nicht werden. Muss das am Anfang aber nicht so sein? Ständige Erreichbarkeit und 24/7 für alle da? In dem Fall definitiv nicht. Die Öffnungszeiten wurden daran angepasst, wie die Gründerin arbeiten will und wie die Kund:innen typischerweise Zeit haben. 

Wenn etwas endet, denk darüber nach, was du zurücklassen willst. Lass Regeln, Strukturen, Muster und Gewohnheiten hinter dir, wenn sie nicht deine sind. Schaffe Platz für deinen Neuanfang. 

2. Vorsätze 

Auch der Neuanfang will gut geplant sein. Du hast schon jede Menge Vorsätze? Perfekt, ich liebe Vorsätze! Zumindest, wenn sie beflügeln. 😉  

Wie du Vorsätze – ob für das neue Jahr oder dein Unternehmen – ideal gestaltest, weiß ich nicht. Denn ich kenne dich nicht. Du musst deinen eigenen Weg finden und schauen, was zu dir passt. In den letzten Jahren habe ich 3 Vorsatz-Typen beobachtet: 

  1. Am besten nur einen einzigen Vorsatz. Oder gar keinen? Festlegen ist nicht so meins. 
  1. Klar, realistische Vorsätze gehen immer. Die kleinen Veränderungen schaffe ich sowieso und ganz locker. 
  1. Es darf ein bisschen mehr sein. Meine Ziele werden hochgesteckt und sind eine echte Herausforderung für mich. 

Welchem Typ du angehört ist gleich, solange du dich damit wohl fühlst. Wenn es dein Flow ist, ist es perfekt. Schwierig wird es bei denen, die innerlich keine Ziele wollen, sich gleichzeitig sehr hohen Erwartungen aussetzen. Der Druck ist vorprogrammiert. Oder bei denen, die gerne total zielgerichtet voran wollen, aber nach außen bloß nichts zeigen wollen. 

Ich für mich selbst liebe Ziele. Schon seit Jahren. Für 2023 habe ich mir privat 20 Ziele gesteckt. Im Unternehmen als Team haben wir uns 40 Ziele gesteckt, auf die wir gemeinsam hinarbeiten. Dabei sind für mich einfache Ziele, wie: Ich will 18 Bücher lesen. Das Ziel erreiche ich meistens schon zum Sommer, denn ich lese unheimlich gerne und schnell (Speed Reading kann ich sehr empfehlen!). 

Es gibt aber auch sehr herausfordernde Ziele. Die ich vielleicht nicht erreiche. Von denen ich nur 30% erreiche. Und? Es setzt mich rein gar nicht unter Druck. Ziele sind für mich Wegweiser. Wenn ich etwas erst in 4 Jahren erreiche auch gut. Würde ich mich aber jetzt nicht auf den Weg machen und schon ganze 30% schaffen, würde ich das Ziel noch später erreichen. Es kommt darauf an, dass ich losgehe. Der erste Schritt ist der wichtigste. Und die richtige Richtung für mich die Hauptsache. 

Aber: Man kann Ziele auch unterwegs ändern. Wenn du merkst, dass der Weg zum Ziel für dich ein Holzweg ist, orientiere dich noch. Es nützt niemandem etwas, wenn alles nach Plan läuft, der Plan aber nicht taugt.

Mein Buchtipp für die ideale Zielsetzung ist Die 1%-Methode (Werbung!). 

3. Partys 

Wie feierst du Silvester? Mit einem rauschen Fest, vielen Menschen, guter Musik? Oder eher ruhig, im engeren Kreis? Wie auch immer eine gute Party für dich aussieht: Sorge dafür, dass du ein Äquivalent im Business-Umfeld hast. 

Du liebst große Partys? Geh auf entsprechende Events und Veranstaltungen, sodass du oft viele Menschen in deinem Umfeld hast. Du tauschst dich total gerne aus und teilst Erfahrungen? Such nach Gleichgesinnten, es gibt eine Menge Gruppen. Ein bisschen Druck tut dir gut? Denk über eine Mastermind-Gruppe nach. 

Schaff dir ein Business-Umfeld, dass dir guttut. Du kannst deine Rahmenbedingungen selbst festlegen. 

4. Vollgas 

„Die Masse macht das Gift” – sowohl an Silvester, als auch als Gründer:in. Wer zu dolle feiert, dem geht es am nächsten Tag nicht gut. Und wer sich als Gründer:in verausgabt, erlebt etwas Ähnliches. Nur ist es hier viel schleichender. 

Wer zu viel macht, verliert Energie. Diese wieder aufzutanken ist sinnvoll. Aber hast du dafür Zeit? Viele nicht. Viele glauben, alles müsse erledigt werden, sei wichtig, dringend und hänge von einem selbst ab. Und Stress gehöre nun mal dazu. Mega viel zu tun zu haben ist ja auch total angesehen. Erfolg beruhe auf harter Arbeit und sonst nichts. Was ein Quatsch! 

Wer sich nicht die Zeit nimmt, die eigenen Batterien wieder aufzuladen, dem geht über kurz oder lang die Energie ganz aus. Wenn deine Batterien nur noch bei 20% sind, dauert das Laden deutlich länger, als wenn du schon bei 95% anfängst. Gründer:innen landen überdurchschnittlich oft in einem Burnout. Unter Gründungen mit Impact ist die Rate sehr wahrscheinlich noch höher, dazu laufen gerade erste Studien. 

Eine der wichtigsten Regeln für dich als Gründer:in sollte also sein: Gib so viel Gas, wie du auch tanken kannst.